Der Amazonas stand schon lange auf unserer Liste. Wir waren vor Jahren zwar schon an seinen Zuflüssen im Amazonasbecken in Ecuador gewesen, aber jetzt sollte es der richtige Amazonas sein, mit 7.000 km Länge der mächtigste Strom der Erde. Also entschieden wir uns für eine Brasilienreise.
Brasilien ist ein unermesslich großes Land, das kaum in
einer Reise zu entdecken ist. Schon Stefan Zweig schrieb über Brasilien:
„Alles Reisen in Brasilien heißt Entdecken und doch gleichzeitig Verzichten:
Jeder sieht nur einen Teil, keiner kennt das Ganze.“ Trotzdem haben wir uns
bemüht, so viel wie möglich zu sehen. Deshalb haben wir auch viel Zeit in
Flugzeugen und Flughäfen zugebracht. Wobei gleich hinzugefügt werden muss,
dass die Inlandsflüge fast immer pünktlich, sauber und korrekt waren. Die
einzigen Probleme gab es mit dem Wetter, als ein tropisches Gewitter den
Flughafen von Sao Paulo lahmlegte.
Nach einem sehr servicearmen Langstreckenflug mit TAP über
Lissabon begannen wir unsere Reise in der ersten Hauptstadt Brasiliens, in
Salvador de Bahia. Salvador hat den Status eines UNESCO-Weltkulturerbes und gilt
als eine der besten erhaltenen Kolonialstädte in Südamerika. Die Altstadt (Pelourinho)
liegt auf einen Hügel über dem Meer und ist durchaus sehenswert. Hier ist der
Einfluß der afrikanischen Kultur am grössten und sehr viele Einwohner haben
afrikanische Wurzeln.
Dann ging es mit einem Zwischenstop in Brasilia, der aktuellen Hauptstadt
Brasiliens, nach Manaus, der Metropole am Amazonas. Die Stadt hat zwei Millionen
Einwohner und liegt ziemlich isoliert inmitten der „grünen Hölle“ des
Amazonas-Regenwaldes. Per Auto ist es nur auf einer Strasse aus Venezuela
erreichbar. Aus dem Rest Brasiliens ist kann man nur per Schiff oder Flugzeug
dahin gelangen. Manaus war in Zeiten des Kautschukbooms Anfang des letzten
Jahrhunderts die reichste Stadt der Erde. Davon ist jedoch nicht mehr viel zu
sehen. Lediglich das berühmten Opernhaus (Teatro Amazonas) erinnert noch an
diese Zeit. Auch die erste Brauerei Südamerikas gab es hier. Eine weitere
Attraktion sind die schwimmenden Docks im Hafen, die den schwankenden
Wasserstand des Rio Negro ausgleichen. Der Wasserstand schwankt hier zwischen
Trocken- und Regenzeit um 14 Meter.
In der Nähe von Manaus haben wir dann einige Tage in der Amazon Eco Lodge
verbracht. Dort lernten wir viel über die Natur und die Menschen des
Amazonasgebietes und unternahmen eine Schiffstour zum Zusammenfluß des Rio
Negro mit dem Rio Solimoes, die ab diesen Punkt den Amazonas bilden. Die Flüsse
fließen elf Kilometer im selben Flussbett nebeneinander her, bevor sich ihr
Wasser vermischt und der Fluss wieder eine einheitliche Farbe aufweist. Die
farbliche Grenzen der beiden Flüsse (Weiß- und Schwarzwasserfluss) ist sowohl
auf Satellitenbildern als auch von einem Schiff aus deutlich zu sehen.
Typisch für die Gegend sind die vielen verschiedenen, im europäischen Raum
fast unbekannten, Früchte, die allesamt auch als Säfte angeboten werden und
die aus dem Manaus umgebenden Urwald stammen. Nennenswert sind hier unter
anderem Graviola, Cupuaçu, Açaí, Jenipapo, Bacuri, Pupunha und Tucumã.
Von Manaus ging es dann ins größte Feuchtgebiet der Erde,
ins Pantanal. Das war der eigentliche Höhepunkt unserer Reise. In der
weitgehend menschenleeren Landschaft konnten wir ungestört Tiere beobachten,
erlebten eine wunderschöne Landschaft und traumhafte Sonnenuntergänge. Mit dem
Wetter hatten wir hier großes Glück, denn eigentlich ist ein Besuch zu dieser
Zeit (Regenzeit) nicht empfohlen. Uns hat das aber nicht abgeschreckt und wir
wurden mit viel Sonne und nur gelegentlichen Schauern belohnt.
Es folgte wieder ein Flug, dieses mal über Sao Paulo nach Foz de Iguacu. Der
Blick vom Flugzeug auf Sao Paulo war atemberaubend. Die Zahl der Hochhäuser
scheint ins Unendliche zu reichen. Auf und um die vielen Erhebungen der Stadt
gebaut, vermitteln sie eindrucksvoll das Bild eines steinernen Meeres mit
Wellenbergen und Wellentälern aus Stein, Stahl, Beton und Glas.
Im Dreiländereck Brasilien, Argentinien und Paraguay bietet die Natur ein
eindrucksvolles Schauspiel. 275 Fälle bilden die Iguaçu-Wasserfälle, die aus
einer mittleren Höhe von 80m in einem unbändigen Strudel von Wasser und
Emotion in die Tiefe stürzen. Die Wasserfälle von Iguaçu werden als eines der
Weltwunder angesehen und sind eines der am meisten besuchten touristischen Ziele
des ganzen Planeten. Das bringt natürlich auch Nachteile, die wir hautnah spürten.
Es waren sehr viele Besucher dort, und damit war es der mit Abstand
touristischste Teil unserer Reise. Schließlich besuchten wir noch Itaipu, das
größte Wasserkraftwerk der Erde, ein Gemeinschaftsprojekt von Brasilien und
Paraguay.
Von Foz de Iguacu flogen wir wieder nach Sao Paulo und fuhren dann per Auto weiter nach Paraty am Meer. Das Städtchen selbst, als auch seine Lage ist traumhaft schön: Fjordartige Buchten mit weissen Stränden und eine Handvoll, der Küste unmittelbar vorgelagerte Urwaldinselchen, bilden das Panorama. Dahinter erhebt sich die Bergkette der Serra da Bocaina. Sie gehört zum Ökosystem der Mata Atlântica und ist sehr artenreich. Hier ließen wir den Urlaub mit ein paar ruhigen Tagen ausklingen, bevor wir noch zwei Tage in einer der schönsten Städte der Welt, Rio de Janeiro verbrachten. Wobei sich hier die Schönheit ausschließlich auf die Lage und nicht auf die Architektur bezieht.
Dann ging es auch schon wieder zurück, mit unserer geliebten, am Service sparenden TAP, über Lissabon ins kalte Europa.
Insgesamt war es wieder ein gelungener Urlaub. Der Besuch der Wasserfälle von Iguacu erwies sich dank der Besucherströme dort nicht als der erwartete Höhepunkt der Reise. Dafür hat uns das Pantanal mit seiner Landschaft, den Tieren und der Abgeschiedenheit überraschend gut gefallen.
Tag | Fahrstrecke |
1 | Flug Berlin - Frankfurt - Lissabon - Salvador da Bahia |
2 | Salvador de Bahia |
3 |
Salvador de Bahia |
4 | Salvador de Bahia |
5 | Flüge: Salvador - Brasilia, Brasilia - Manaus |
6 | Fahrt Manaus - Amazon Eco Park |
7 | Amazon Eco Park |
8 | Amazon Eco Park |
9 | Amazon Eco Park |
10 | Amazon Eco Park |
11 | Transfer Eco Park - Manaus, Flug Manaus - Porto Velho - Cuiabá |
12 | Fahrt Cuiabá - Pocone - Pantanal (Rio Claro) |
13 | Pantanal (Rio Claro) |
14 | Pantanal (Pousada Piuval) |
15 | Pantanal (Pousada Piuval) |
16 | Transfer zum Flughafen Cuiabá, Flug ab Cuiaba - Sao Paulo und Sao Paulo - Iguacu |
17 | Wasserfälle von Iguacu |
18 | Wasserfälle von Iguacu, Flug Iguacu - Curitiba und Curitiba - Sao Paulo |
Fahrt Sao Paulo - Paraty | |
19 | Paraty |
20 | Paraty |
21 | Fahrt Paraty - Rio de Janeiro |
22 | Rio de Janeiro |
23 | Rio de Janeirio, abends Flug Rio de Janeiro - Lissabon |
24 | Flug Lissabon - Frankfurt - Berlin |