Wieder einmal war es Winter in Europa und wir hatten vorgesorgt um diesen zu entfliehen, jedenfalls für reichlich vier Wochen. Nach der Neuseelandreise von vor zwei Jahren war unsere erste Reaktion angesichts des extrem langen Fluges: nie wieder. Aber nach geraumer Zeit überwogen doch die positiven Erinnerungen. Im Vorjahr waren wir im Frühjahr auf Mallorca. Das war zwar auch nicht schlecht, aber richtig Sommer war da nicht. Um den zu haben muß man eben doch in den tiefen Süden. Also begaben wir uns Anfang Februar wieder auf große Reise und wurden nicht enttäuscht. In Melbourne angekommen wurden wir gleich mit 36 Grad und schönsten Sonnenschein erwartet.
Naturgemäß kann man innerhalb von vier Wochen natürlich nur einen Bruchteil von Australien sehen, zudem wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist. Wir beschränkten uns deshalb auch von vornherein auf die Strecke zwischen Melbourne und Sydney im Südosten Australiens, die etwa 1000 km Luftlinie voneinander entfernt liegen. Die Gegend ist relativ dicht besiedelt, so dass es genügend Infrastruktur für einen Fahrradtour gibt, d.h. man muß nicht endlos durch irgendwelche Wüsten fahren. Außerdem liegen im Südosten auch die Australischen Alpen, so dass das Streckenprofil auch gewisse Herausforderungen bereithielt. Hier erlebten wir allerdings einige Überraschungen, da wir keine Landkarten mit entsprechenden Höhenlinien oder -angaben auftreiben konnten. Auf den normalen Autokarten sind Höhenangaben wenn überhaupt, dann nur annäherungsweise verzeichnet. Jedenfalls erwies sich die Strecke in einigen Abschnitten deutlich bergiger als erwartet, was aber dann durch die sehenswerte Landschaft wieder ausgeglichen wurde. So war einer der schönsten Abschnitte der Reise auch der Kosciouszko-Nationalpark in den Australischen Alpen. Aber auch das Yarra-Valley mit den vielen Weingütern und lieblich-hügliger Landschaft hat uns sehr gut gefallen. Auch unmittelbar vor den Toren Sydneys gibt es mit dem Royal National Park noch ursprüngliche Natur zu erleben. Beeindruckt hat uns auch die sehr artenreiche Tierwelt. Es gibt jede Menge Papageien und Kakadus, man sieht öfter Wallabies, Kängurus, Wombats, Schlangen. Aber auch Koalas und Warane haben wir in der freien Natur sehen können. Die meisten Pflanzen sind für uns ebenfalls exotisch, hier dominieren eindeutig die verschiedensten Eukalyptus-Arten.
Radfahren kann man in Australien ganz gut, wenn auch die meisten Autofahrer mit unglaublich geringen Abstand überholen und wir manchesmal am guten Ausgang eines Überholvorganges zweifelten. Diesen Fahrstil kannten wir aber schon aus Neuseeland. Trotzdem trifft man viele Reiseradler und auch viele Australier mit Rennrädern oder Mountain Bikes, in Melbourne auch viele Alltagsradler.
Letzte Aktualisierung 15.04.01